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Heute, am Freitag, dem 30. Januar, besucht das Kölner Dreigestirn die "Gloria-Sitzung". Nach den Abstechern bei der "Rosa Sitzung" 2000 und 2001 im Gloria ist es das insgesamt dritte Mal, dass die närrischen Herrscher der Stadt einer schwul-lesbischen Veranstaltung ihre Referenz erweisen. Mit von der Partie wird auch dieses Mal Hans Horst Engels sein. Der langjährige Präsident des Festkomitees des Kölner Karnevals von 1823 e.V. schilderte im Gespräch mit dem schwulen Monatsmagazin UP-TOWN sein Verhältnis zum Homo-Karneval.

Das erste Gastspiel des Dreigestirns bei der "Rosa Sitzung" am 20. Januar 2000 war auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters Harry Blum (CDU) und der Rosa Funken zustande gekommen. "Das hat sehr hohe Wellen hier in Köln geschlagen, natürlich auch im Kölner Karneval. Sie können sich vorstellen, dass man auch da nicht immer einer Meinung ist. Auch heute noch nicht. Aber ich denke schon, dass wir Harry Blum für die Initiative dankbar sein sollten", bekundete der 70-Jährige im Gespräch mit UP-TOWN-Chefredakteur Torsten Bless. Selbst hatte er zuvor keinen bewussten Kontakt zu Schwulen und Lesben. Ein Besuch bei einer homosexuellen Karnevalsveranstaltung sei für ihn daher nicht selbstverständlich. "Es gibt dann vorher eine große Nervosität, und nachher eine längere Zeit des sehr persönlichen Nachdenkens."

Wenn er nach wie vor auch so seine Schwierigkeit mit manchen Verhaltensweisen habe, die die heutige Offenheit von Schwulen und Lesben in der Stadt so mit sich bringe, wehre sich Engels gegen Ausgrenzung. "Wenn zehn Prozent der Bevölkerung dieser Stadt, also hunderttausend Menschen, schwul oder lesbisch sind, dann kann ich die nicht beiseite schieben, wer bin ich denn?", sagt Hans Horst Engels. "Aber ich kann Ihnen sagen, jedes Jahr, wenn wir mit dem Rosenmontagszug an der Hohen Pforte vorbeikommen, ist das schon ein Erlebnis, nach wie vor."

Der Mitgliedsantrag der Rosa Funken beim Festkomitee liege derzeit auf Eis, weil die schwule Karnevalsgarde noch nicht die zwei erforderlichen Bürgen aus den Reihen der Mitgliedsgesellschaften habe beibringen können, so der Präsident weiter. "Aber ich denke, wenn die Rosa Funken irgendwann in das Festkomitee aufgenommen werden sollten, dann wird eine neue Zeit beginnen. Dann heißt es wahrscheinlich zum ersten Mal ‚wir’ und nicht ‚die’."

Anm.: UP-TOWN ist ein schwules Monatsmagazin, das kostenlos in einer Auflage von 20.000 Exemplaren im Raum Köln, Bonn und Aachen verteilt wird.

(Text: Mit freundlicher Genehming von UP-TOWN!)