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Foto: Andreas Klein

Wenn sich die Kölsche Narren-Gilde traditionell am 6. Januar eines jeden Jahres in der Flora zum Herrenkommers versammelt, dann kann man sich grundsätzlich auf drei Dinge einstellen: Es gibt immer ein kleines, meistens auch feines Programm (nur im letzten Jahr hatte das nicht so recht geklappt ...), die Stimmung ist von der ersten Nummer an top - und jeder bekommt sein Hämmchen!

So dann auch heute, beim 36. Herrenkommers der Gesellschaft. Präsident Wolfgang Kestermann, auch traditionell Moderator der Veranstaltung, konnte im Programm einige Highlights präsentieren. So z. B. einen der wenigen Auftritte von Marie-Luise Nikuta (zum ersten Mal ohne Mottolied - und diesmal wurde die Grande Dame des Kölschen Fasteleers richtig umjubelt!), mit "Ne Knallkopp" (Dieter Röder) einen Büttenredner der zweiten Garnitur (aber nicht schlecht!) und einen besonderen Auftritt von Orjels Pitter (Peter Kessel), der auf den Tag genau sein 50-jähriges Karnevalsjubiläum feierte!

Foto: Andreas Klein

Die Tanzgruppe "De Höppemötzjer" läutete dann den eigentlichen Grund des Herrenkommers der Narren-Gilde, die Verleihung der Ehrengabe der K.G. an einen verdienten Karnevalisten, ein. Aber bevor diese Verleihung anstand, mußten - auch traditionell - erst einmal die Spender der Hämmchen mit dem "Hämmchenorden" der Gesellschaft geehrt werden.

Um 20.15 Uhr war es dann soweit. Die Kölsche Narren-Gilde zeichnete mit Wolfgang Oelsner einen der wenigen "Imis" (er kommt aus Leverkusen-Opladen ...) mit der Ehrengabe der Gesellschaft aus, der sich wie kein zweiter um die Aufarbeitung des Kölschen Fasteleers in Buchform verdient gemacht hat. Seit 1973 ist Wolfgang Oelsner Wahl-Kölner und als Rektor der Krankenschule in der Kölner Uni-Klinik tätig. Von 1966 bis 1997 spielte er in verschiedenen Kapellen die Trompete, u. a. auch bei Matthias Dick - wenn auch immer sporadischer. Bereits 1984 begann er damit, über den Kölner Karneval zu schreiben und 1988 erschien das (leider mittlerweile vergriffene) Buch "Karneval ohne Maske", ein Standardwerk der Karnevalsliteratur. Seit 1997 ist Wolfgang Oelsner mit der Narren-Gilde freundschaftlich verbunden; die Gesellschaft gibt so z. B. mittlerweile den 5. Band ("Fest der Sehnsüchte") der "Kleinen Kulturgeschichte des Kölner Karnevals" heraus. Der erste Band ("Un deit d´r Herrjott mich ens rofe") erreicht zwischenzeitlich die vierte Auflage, für Kölner Verhältnisse quasi ein "Bohlen-Buch". Ebenfalls beliebt sind die Führungen über den Kölner Friedhof Melaten, die Wolfgang Oelsner ab und zu durchführt. Und auch die Flüstersitzung "Ömmerjönche für Luusch-hööncher" ist mit ein Verdienst von Wolfgang Oelsner. Und, wie sagte der Laudator Reinhold Louis so schön zum Schluß: "M´r süht et widder: Imis sin de beste Kölsche!"

Nach dem anschließenden Hämmchen-Essen brachten die Madämcher, das erste Kölner Damen-Salonorchester, etwas andere Töne in den Festsaal der Flora. Und auch die Showtanzgruppe "Calypso" sieht man auf Kölner Sitzungsbühnen eher seltener. Dafür hatte Ersatz-Literat Hubert Koch, der den schwer erkrankten Hubert Bel (an dieser Stelle wünschen wir gute Besserung!) hervorragend ersetzte, aber noch eine kleine Überraschung im Programm: Die "zweiten Sieger" der WDR-Sendung "Ab in die Bütt!", die Beckendorfer Knallköpp (Lydia und Rolf Golisch) überzeugten die Herren davon, dass zweite Sieger auch mal besser sein können als erste Sieger! Die beiden schafften es, den Saal zu später Stunde (nach 22.30 Uhr) noch richtig in Fahrt zu bringen - wir wissen nicht, ob "Moped-Manni", der die Büttenredner-Suche von WDR und Festkomitee gewonnen hatte, mit seiner nervigen Stimme das auch geschafft hätte ...

Nach einem weiteren Tanz der "Calypsos" sorgte die Kölner Husaren Grün-Gelb - obwohl farblich ein wenig anders orientiert fester Bestandteil der Kölsche Narren-Gilde - für einen schmissigen Abschluß des Herrenkommers.

Fazit: Dat Programm wor jot, dat Hämmche wor jot, dat Kölsch och - nächstes Johr kumme mer all widder! ;)