03.01.: Pressgespräch der Prinzen-Garde Köln

Foto: Andreas Klein

Traditionell an einem der ersten Tage des noch jungen Jahres lädt die Prinzen-Garde Köln Köln 1906 e. V. die Pressevertreter zur "sessionseröffnenden Pressekonferenz" in das Brauhaus "Gilden im Zims" am Kölner Heumarkt ein. Zahlreiche Vorstandsmitglieder des weiß-roten Korps sowie die Korpsführer der einzelnen Korpsteile standen den zahlreich erschienenen Medien Rede und Antwort, bei Kölsch und Schnittchen in lockerer Atmosphäre.

Den Anfang machte ebenso traditionell der Präsident der Prinzen-Garde, Kurt Stumpf. Er verwies nach einen Neujahrsgruß in Reimform zuerst darauf, dass man in der Session 2012 das Dreigestirn stellt. "Wir sind stolz darauf, mit zwei Kölnern und einem Westfalen im diesjährigen Dreigestirn den Jecken zu zeigen, dass auch Nicht-Kölner bei der Prinzen-Garde ein hohes Amt erhalten können.", sagte Stumpf. Genauso stolz war Stumpf darauf, dass alle Sitzungen bereits im Oktober 2011 bis auf wenige Restkarten ausverkauft waren. "Die Restkarten haben wir dann zu Weihnachten auch noch losgeschlagen ... und an treue Freunde verschenkt.", so Stumpf. Neun Sitzungen, der Traditionsball am Karnevalssamstag sowie eine neue Party für Jugendliche und Junggebliebene stehen in dieser Session auf dem Sessionskalender der Prinzen-Garde Köln.

Bereits im letzten Jahr musste beim Traditionsball am Karnevalssamstag eine Beschränkung der Besucherzahlen für den Kölner Gürzenich eingeführt werden. Diese wird, auch wegen der entspannten Lage beim Kostümball der letzten Session, genauso beibehalten: Maximal 4.000 Jecken können am Samstag vor Rosenmontag mit den "Mählsäck" in der guten Stube Kölns feiern. Die Preise für Sitzungskarten und den Kostümball sind übrigens in der Session 2012 stabil geblieben.

Nach der Session 2011 hat die Prinzen-Garde bei allen rund 480 Mitgliedern des Korps eine Mitgliederbefragung mit einem zehn Seiten (!) starken Fragebogen durchgeführt. Dort konnten sich die Mitglieder der staatsen Korps zu korpsinternen Themen, zu Fragen zur Außenwirkung der Prinzen-Garde Köln sowie zu eventuellen Verbesserungsmöglichkeiten äußern. Ein Thema, welches dabei von den Mitgliedern angesprochen wurde, war die Gründung eines so genannten Kadettenkorps für diejenigen jungen Männer, die für die Kindergruppe der Prinzen-Garde Köln bereits zu groß sind, für die anderen Korpsteile aber noch zu jung. "Bevor diese zu anderen Gesellschaften abwandern, wollen wir diese in einem zu gründenden Kadettenkorps - wie es z. B. die EhrenGarde der Stadt Köln bereits unterhält - in unseren Reihen halten.", so Stumpf. Doch auch ohne die Jugendlichen braucht sich Stumpf um den Fortbestand seiner Prinzen-Garde keine Sorgen zu machen: Alleine das Fußkorps der Gesellschaft kann 14 Hospitanten vorweisen, hinzu kommen vier neue Hospitanten im Reiterkorps sowie eine nicht genannte Zahl neuer Hospitanten im Corps á la Suite.

Die Kindergruppe der Prinzen-Garde Köln wurde komplett neu strukturiert. Die 26 Kinder werden neben den korps-eigenen Sitzungen noch rund 14 weitere Termine wahrnehmen. Erfreulich sei der Zuwachs an Jungs - ein Thema, welches bei allen Karnevalsgesellschaften, und hier besonders bei den Traditionskorps, seit Jahren immer wieder auf dem Tagesordnungsplan auftaucht.

Nach Präsident Stumpf gab Kommandant Karl Heinz Hömig einen Überblick über die Aktivitäten der Prinzen-Garde Köln in der Session 2012: Insgesamt 65 Aufzüge stehen auf dem Korpsplan, davon ein einziger Auftritt außerhalb von Köln - bei der Sitzung einer der Kapellen, die die Prinzen-Garde Köln im Kölner Rosenmontagszug begleitet. Dafür macht man sich gerne einmal in der Session nach Krefeld auf, um die Verbundenheit auch außerhalb der Kölner Stadtgrenzen zu demonstrieren, resümmierte Hömig. Er stellte auch den neuen Equipechef der Prinzen-Equipe, Manfred Block, noch einmal den Medien kurz vor. Stolz war Hömig auf die neuen Korpspässe, die ein Team unter der Führung von Hömig und dem (noch) designierten Prinz Karneval 2012, Marcus Gottschalk, gestaltet hat. Das "Gebetbuch der Prinzen-Garde Köln" enthält neben der Satzung der Prinzen-Garde Köln sowie der Bestattungsordnung (!) auch einen privaten Teil, in dem u. a. die Beförderungen des jeweiligen Korpsmitgliedes aufgeführt sind. Für die knapp 480 neuen Korpspässe musste Hömig nach eigenen Angaben rund 1.500 Unterschriften leisten, was bei ihm - natürlich mit Unterbrechungen - rund acht Tage gedauert habe. Hömig würdigte noch einmal die gute Zusammenarbeit mit Marcus Gottschalk, sowohl was die Korpspässe als auch die neuen Sessionsorden der Prinzen-Garde Köln anging.

Auch beim Korpsappell der Prinzen-Garde Köln, der am kommenden Donnerstag stattfinden wird, wird es Veränderungen geben: Nach der Begrüssung gibt es direkt einen Programmpunkt - und wir dürfen hier ein kleines Geheimnis lüften, denn Querbeat wird den Prinzengardisten und den geladenen Gästen den Staub, den die Uniformen seit der letzten Session sicherlich angesetzt haben, aus dem Stoff pusten! Nach dem gemeinsamen Essen wird das Korps der Prinzen-Garde Köln aufziehen. In diesem Rahmen werden dann Ehrungen durch das Festkomitee Kölner Karneval, die Vereidigungen neuer Gardisten und die Beförderungen verdienter Mitglieder durchgeführt. Als einer der Höhepunkte wird das Tanzpaar der Prinzen-Garde Köln den neuen Mariechentanz erstmals aufführen.

Wie es sich für ein stolzes Korps gehört, lässt es sich die Prinzen-Garde Köln nicht nehmen, beim morgigen Einzug des Kölner Dreigestirns in die Hofburg, das Pullman Cologne Hotel, quasi eine Generalprobe des Kölner Rosenmontagszuges durch die teilweise noch weihnachtlich dekorierte Kölner Innenstadt zu schicken: Zu Beginn des sicherlich längsten Dreigestirn-Einzug-Zuges seit Jahrzehnten wird ein kaschierter Traktor "Et Dreigestirn kütt!" ankündigen. Danach folgt der Kommandant der Prinzen-Garde Köln mit Standartenträgern, gefolgt vom Regimentsspielmannszug, dem Fußkorps, dem Reservekorps und dem Corps á la Suite. Danach haben sich jeweils elf Gardisten der anderen acht Kölner Traditionskorps angekündigt, um dem designierten Kölner Dreigestirn 2012 beim Einzug die Ehre der Traditionskorps zu erweisen. Nach dem Reiterkorps der Prinzen-Garde Köln folgen die drei designierten Tollitäten in einer Kutsche. Den Abschluß des Zuges bilden das Amazonencorps der Colombina Colonia e. V. sowie die Gäste, die nicht der Prinzen-Garde Köln angehören.

Anm. der Redaktion: Sollten Sie also am 4. Januar 2012 zwischen 10 und 11 Uhr in der Kölner Innenstadt einen bunten Umzug sehen, der Sie entfernt an den Kölner Rosenmontagszug im Kleinformat erinnert ... nein, Sie haben nicht zu viel getrunken. Das ist wirklich real. ;-)

Nachdem Karl Heinz Hömig bereits kurz den neuen Equipechef Manfred Block vorgestellt hatte, durfte dieser sich selbst noch einmal etwas ausführlicher vorstellen: Manfred Block hat als Tänzer bei der Tanzgruppe "Original Kölsch Hännes´chen" angefangen, war dort zum Schluß auch als Hännes´chen quasi der Tanzoffizier. Er wechselte dann 1988 zur Prinzen-Garde Köln und war dort bis einschließlich 1992 Tanzoffizier der Garde seiner Tollität. In den 90er Jahren übernahm er die Aufgabe des Schriftführers im Fußkorps. Seit 2008 ist Manfred Block der Koordinator des Wurfmaterials der Prinzen-Garde für den Kölner Rosenmontagszug.

Anschließend gab Schatzmeister Franz-Josef Briem einen kurzen Überblick über die Wirtschaftlichkeit des Korps: Er sei zufrieden mit dem Kartenvorverkauf und auch die verringerte Besucherzahl des Kostümballes auf Grund der Vorkommnisse bei der Loveparade in Duisburg mache ihm kein Kopfzerbrechen. Ebenso seien die ersten Vorverkaufszahlen für die neue Jugendveranstaltung "Prinzenschwoof - Jeck op Mählsäck" bereits ganz gut angelaufen. Dass die Prinzen-Garde Köln auf soliden wirtschaftlichen Füßen stehen würde, wäre auch ein Verdienst der guten Programme bei den Sitzungen sowie die Treue vieler langjähriger Sitzungsgäste bei den Veranstaltungen des weiß-roten Korps.

Als letztes Vorstandsmitglied durfte Jochen Scheler einen Einblick in seine Tätigkeit als "Vorstandsmitglied zbV" geben. Das zweitälteste - dafür aber mit Abstand gesichtsälteste, wie ein Vorstandskollege anmerkte- Vorstandsmitglied ist für die Künstlerpräsente zuständig und organisiert die diversen Ehrungen im Korps: "Bei den Künstlern schaue ich mir eine Sitzung an, mache mir zu den Vorträgen Notizen - und dann überlege ich mir, welchem Künstler man welches besondere Präsent machen kann. So haben wir ja bekanntlich im letzten Jahr dem bekennenden VfB Stuttgart-Fan Guido Cantz eine Mitgliedschaft beim 1. FC Köln geschenkt.", so der "Jopie Heesters der Prinzen-Garde Köln".

Pressesprecher Gerd Wirtz erläuterte in Vertretung von Marcus Gottschalk die Entstehungsgeschichte der neuen Veranstaltung "Prinzenschwoof - Jeck op Mählsäck": Bereits seit 2006 gingen erste Überlegungen durch die jungen Mitglieder des Fußkorps. Nach fast sechs Jahren gibt es dann jetzt am 27. Januar 2012 in der Wolkenburg die Premiere. Man hat viel Wert auf Musik gelegt, neben einem DJ werden u. a. die Höhner, die Paveier, Linus und "Big Maggas" auftreten. Die Besucherzahl ist auf 1.250 Besucher limitiert, die gesamte Wolkenburg wird dabei zur jecken Partyhochburg in weiß-rot.

Wirtz konnte auch noch ein paar Daten zur Mitgliederbefragung nennen: Von den rund 480 Prinzengardisten haben rund 60 % den Fragebogen ausgefüllt zurück gesendet. Ein wichtiges Thema war dabei die Förderung von Kindern und Jugendlchen in der Prinzen-Garde Köln, was neben der Neustrukturierung in der Kindergruppe auch zu der angekündigten Neugründung eines Kadettenkorps geführt hat. Ein heißes Thema war auch, ob sich die Prinzen-Garde Köln für weibliche Korpsmitglieder öffnen soll. Hier war das Votum eindeutig: Rund 80 % haben sich klar dagegen ausgesprochen. Präsident Stumpf warf dann ein, dass man aber auch den restlichen 20 % einen guten Willen zeigen wollte und das Amt des Frauenbeauftragen bei der Prinzen-Garde Köln einführen wolle. Wer dieses Amt bekleiden wird, soll auf der Damensitzung des weiß-roten Korps bekannt gegeben werden ...

Eine Personalnotiz am Rande: Fußkorpsführer Frank Niederländer wird in der beginnenden Session neben seinen beiden Ämtern als Fußkorpsführer und stellvertretender Kommandant nun auch das Amt des stellvertretenden Pressesprechers bekleiden und somit Gerd Wirtz bei der Präsenz auf den Sitzungen ein wenig entlasten, der als Chef einer renommierten Agentur auch beruflich stark eingespannt ist.

Abschließend sei uns ein Kommentar vergönnt: In den 80er und 90er Jahren war die Prinzen-Garde Köln in der Kölner Bevölkerung als "Korps der reichen, alten Männer" verschrieen. Doch in den letzten Jahren hat sich hier einiges zum Positiven verändert. Natürlich ist die Prinzen-Garde Köln als Garde seiner Tollität weiterhin ein elitärer Kreis, jedoch hat hier ein Umdenken statt gefunden, welches auch spürbar ist. In den 80er und 90er Jahren hätte man auf einer Pressekonferenz der Prinzen-Garde Köln sicherlich nicht so viel zu Lachen bekommen wie am heutigen Abend. Und auch wenn ein vorlauter Journalist eines nicht näher bezeichnenten Internetportals (*schluck*) dem Präsidenten des Korps einen "mitgibt", dann wird darüber gelacht, es gibt einen entsprechenden Kommentar retour - und gut ist! Vor zehn, fünfzehn, zwanzig Jahren wäre dieser Journalist sicherlich hochkant aus der Pressekonferenz geflogen und mit lebenslangem Hausverbot für alle Veranstaltungen bestraft worden. Die Prinzen-Garde Köln ist nicht erst unter dem aktuellen Vorstand auf einen neuen, richtigen Weg. Hoffen wir, dass dies so bleiben wird.