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Fotos: Marc Wendland

Zum Beginn der Sanierungsarbeiten an der Hahnentorburg, dem Domizil der EhrenGarde der Stadt Köln, trafen sich heute EhrenGarde Präsident Frank Remagen, Oberbürgermeister Fritz Schramma, Dombaumeisterin Prof. Barbara Schock-Werner sowie Architekt Wilhelm Schulte zum "ersten Hammerschlag", um die Bauarbeiten offiziell aufzunehmen.

Weil aus dem Mauerwerk Steine herab zu fallen drohten, ist die Fassade der Hahnentorburg dringend sanierungsbedürftig. Für die Arbeiten, die in verschiedene Bauabschnitte eingeteilt werden, sind Gesamtkosten in Höhe von ca. 350 – 400.000 Euro veranschlagt.

Die ersten Sicherungsarbeiten im Bereich der Tordurchfahrt, die nun in Angriff genommen werden, werden voraussichtlich ca. 180.000 Euro kosten. Die EhrenGarde, als Nutzer der historischen Torburg schultert hierzu 50% der Kosten, das Land NRW trägt die andere Hälfte.

Die ersten dringend notwendigen Arbeiten an dem historischen Gebäude konnten nachträglich in das diesjährige Denkmalförderungsprogramm für den Regierungsbezirk aufgenommen werden. Ziel der Arbeiten ist es, das Mauerwerk der Tordurchfahrt zu sichern und den, zur Zeit gesperrten Durchgang möglichst bald wieder für Passanten zu öffnen.

Aus Anlass des "ersten Hammerschlages" lobte Oberbürgermeister Fritz Schramma die großen Verdienste der EhrenGarde um den Erhalt der mittelalterlichen Hahnentorburg als eines der bedeutendsten historischen Gebäude Kölns. Ohne dieses bedeutende Engagement wäre die Stadt nicht in der Lage, solch ein Baudenkmal zu erhalten.

Ausführliche Info:

Die Hahnentorburg ist bezüglich kunsthistorischer und stadtgeschichtlicher Bedeutung in vielfacher Hinsicht einzigartig. 1180 im Zusammenhang mit der dritten Stadterweiterung Kölns errichtet, zählt das Hahnentor zu einem der wichtigsten spätstaufischen Profanbauten. Es bildete zusammen mit dem Köln-Tor in Aachen Anfangs- und Endpunkt des "Königsweges", den die deutschen Könige nach ihrer Krönung in Aachen zurücklegen mussten, bevor sie in Köln den Reliquien der Heiligen Drei Könige ihre Reverenz erweisen konnten.

Nach dem Abbruch der Stadtmauer im 19. Jahrhundert integrierte Josef Stübben das Hahnentor als wichtiges städtebauliches Element in seine Stadterweiterung und sorgte auch für die Restau-rierung des baulich gefährdeten Tores. Nach dem zweiten Weltkrieg erfolgte der Wiederaufbau der durch einen kapitalen Bombentreffer teilzerstörten Torburg. In den 1980er und 90er Jahren wurde das Natursteinmauerwerk erstmalig saniert und überarbeitet.

Zum erneuten Sorgenkind wurde das Hahnentor anlässlich einer Routineüberprüfung im Juni diesen Jahres. Bei einer Befahrung mit dem Hubsteiger wurde festgestellt, dass alle Natursteinbereiche, die im Rahmen der letzten Restaurierungsmaßnahme nicht berücksichtigt worden sind, stark verwittert sind. Die Oberflächen der Tuffsteine weisen, ausgelöst durch die Verwendung ungeeigneter Fugenmörtel sowie durch Staub, Ruß und atmosphärische Fremdstoffe, deutliche Abwitterungen mit einer Verwitterungstiefe von bis zu 5 cm auf und führen zur Schalenbildung und Ablösung der beschädigten Oberflächen.

Insbesondere das Gewölbe des Durchgangs, das noch mittelalterliches Tuffmauerwerk mit wertvollen Trachyt-Bögen besitzt, weist durch die starken Kriegszerstörungen Risse und Schalenbildung auf, so dass größere Abgänge aus den Gewölbekappen nicht ausgeschlossen werden können. Des weiteren sind die Basaltsockel durchfeuchtet. Hier hat es Gesteinszerstörung durch Frostsprengung und Vermoosung gegeben. Die Verfugung ist insbesondere im Fußbereich gegen die hohe Nitratbelastung durch Urin zu erneuern und zu schützen.

Aus Gründen der Verkehrssicherheit wurde der Durchgang gesperrt und die beiden Türme des Hahnentors mit einem Sicherheitsgerüst und Abnetzungen versehen, so dass der laufende Weihnachtsmarkt und der Straßenverkehr nicht gefährdet werden.

Ein Expertenteam aus Baufachleuten hat unter Einbeziehung der Unteren Denkmalbehörde, dem Stadtkonservator und dem Rheinische Amt für Denkmalpflege die Schäden begutachtet und einen Maßnahmenkatalog ermittelt. Begleitet wird das Team durch den Bau- und Finanzausschuss, den Vorstand und die Geschäftsführung der Ehrengarde. Nach der Vergabeausschreibung wurde ein Steinmetzbetrieb beauftragt, der die Sanierung nun in zwei Abschnitten realisiert. Ende November wurde mit der Sanierung des Tordurchgangs (1. Bauabschnitt) begonnen, die bis Karneval abgeschlossen sein wird. Witterungsbedingt könnte sich dieser Termin noch etwas verschieben, da einige Arbeiten frostfrei ausgeführt werden müssen.

Der 2. Bauabschnitt beinhaltet die Sicherung und Restaurierung der beiden Türme des Hahnentors. Hier ist ein Zeitraum bis Mitte August 2007 vorgesehen.

Zur Unterstützung der Maßnahme durch das Land und die Stiftung Deutsche Denkmalpflege wurden vor Beginn der Sanierung für beide Bauabschnitte Förderanträge gestellt. Regierungspräsident Hans Peter Lindlar, hat nach unbürokratischer Bearbeitung des Antrages kurzfristig fast 90.000 Euro für den ersten Bauabschnitt bewilligt. Über die Anträge zum zweiten Bauabschnitt wird im ersten Quartal 2007 entschieden. Der Verein der Freunde und Förderer der Hahnentorburg hat ebenfalls seine Unterstützung zugesagt.