17.02.: Bilanz der Polizei zu Weiberfastnacht

Weitgehend friedlich und ausgelassen haben an Weiberfastnacht tausende Jecken in Köln gefeiert. "Wir hatten im Durchschnitt weniger Einsätze als im Vorjahr. Durch die starke Polizeipräsenz und niedrigschwelliges Einschreiten haben wir größere Ausschreitungen schon frühzeitig verhindert", so der Einsatzleiter Polizeidirektor Peter Römers. "Die traurige Seite des gestrigen Tages ist ein tödlich verunglückter junger Karnevalist, der in Köln-Poll von einer Bahn erfasst worden war", so Römers.

Insbesondere im Bereich des Rheingartens sowie auf den Ringen und im Zülpicher Viertel war immens viel zu tun. Die Zülpicher Straße musste daher von 12 Uhr bis weit in die Nacht für den Fahrzeug- und Schienenverkehr gesperrt werden. Auch in der Südstadt am Severinskirchplatz, Altstadt und am Heumarkt feierten viele Jecken ausgelassen. Sehr lebhaft bis hin zu grenzwertig war der Zustrom im Bereich Severinsviertel zu verzeichnen. Die Feiernden hinterließen hier, im Gegensatz zu anderen Örtlichkeiten, wie dem Altermarkt, Heumarkt oder Zülpicher Viertel, starke Verschmutzungen - vor allem durch zerbrochenes Glas.

So gab es im Kölner Stadtgebiet 104 Ingewahrsamnahmen (davon eine in Leverkusen) und 287 Platzverweise (davon 28 in Leverkusen). "Zu vorgerückter Stunde und mit steigendem Alkoholpegel stieg die Zahl der Straftaten", stellte der Einsatzleiter fest.

So gerieten gegen Mitternacht zwei junge Männer (20, 23) auf der Drehbrücke in Deutz in einen verbalen Streit. In einer daraus resultierenden körperlichen Auseinandersetzung schlug der 20-Jährige seinem Kontrahenten eine Glasflasche über den Kopf. Nachdem dieser auf dem Boden lag, trat der mit einem Bärenkostüm Bekleidete auf seinen "Gegner" ein. Der 23-Jährige wurde stationär in einem Krankenhaus aufgenommen. Der zunächst Flüchtige wurde wenig später von den hinzugerufenen Beamten festgenommen. Dem stark Alkoholisierten wurde eine Blutprobe entnommen.

In einer Kneipe im Zülpicher Viertel hatte ein aufmerksamer Zeuge (33) einen Dieb (23) beobachtet, als dieser die Handtasche einer 28-Jährigen entwenden wollte. Der 33-Jährige folgte dem Täter auf die Toilette und nahm ihn vorläufig fest. Bei dem Verdächtigen wurde noch weiteres Diebesgut aufgefunden.

Gegen 2.35 Uhr haben Beamte in der Altstadt zwei Räuber (22, 26) festgenommen. Das Duo hatte kurz zuvor auf der Gürzenichstraße versucht, einen jungen Mann zu berauben. Nachdem dieser sich erfolgreich zur Wehr setzte, flüchteten die Beiden. Wenig später suchten die zwei sich ein neues Opfer und raubten das Handy. Nur wenig später erkannte der erste Geschädigte das Duo noch während der Fahnung wieder und gab der Polizei den entscheidenden Tipp.

Gegen 7 Uhr erhielten eingesetzte Polizisten den Hinweis, dass im Krankenhaus eine Person (18) mit erheblichen Gesichtsverletzungen eingeliefert worden war. Der 18-Jährige schilderte, dass er zuvor gegen 3.20 Uhr auf der Luxemburger Straße Höhe Hausnummer 88 unterwegs gewesen sei. Plötzlich haben ihn zwei 18 bis 25 Jahre alte Männer mit Irokesenhaarschnitt angegriffen und mehrfach mit der Faust ins Gesicht geschlagen. Anschließend seien die beiden geflüchtet.

Weiterhin ließen es sich trotz der angekündigten Verkehrskontrollen drei Autofahrer nicht nehmen, angetrunken durch das Kölner Stadtgebiet zu fahren.

Nachfolgend eine Statistik der "Karnevalstypischen Einsätze":

Einsätze:

217(davon in Leverkusen 46) Körperverletzungen:
140 (davon in Leverkusen 28) Sachbeschädigung:
31 (davon in Leverkusen 2) Taschendiebstähle:
24 (davon in Leverkusen 0) Widerstand gegen Polizeivollzugsbeamte:
9 (davon in Leverkusen 0)

In Leverkusen berichtete Polizeiinspektionsleiter Hans-Dieter Husfeldt, dass das erstmalige Glasverbot auf dem Lindenplatz sehr positiv von den Feiernden in Leverkusen angenommen worden ist. Hier kam es zu keinen Rettungseinsätzen mit Schnittverletzungen.

Während des gestrigen Einsatzes mussten mehr als 80 Kollegen vorzeitig ihren Dienst beenden - alle Beamten klagten über Übelkeit, Bauchschmerzen und Durchfall. Nach ersten Ermittlungen wurden alle erkrankten Kräfte an einer Ausgabestelle gegen 12.15 Uhr verpflegt. Die betroffenen Kolleginnen und Kollegen wurden ärztlich versorgt.

Als erste Maßnahmen zur Identifizierung der Ursache und zur Vorbeugung für die folgenden Einsätze wurden mehrere Lebensmittelproben and die Lebensmittelkontrolleure der Stadt Köln übergeben. Von dort sind sie einem Institut zur Prüfung übergeben worden. Eine veranlasste Vorort-Kontrolle der Lebensmittelüberwachung in der Küche des beauftragten Caterers führte zu keinen Beanstandungen. Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung attestierten die Unbedenklichkeit des Küchenbetriebes. Die Behälter der Polizei Köln, die zum Transport der Speisen verwandt wurden, könnten ursächlich für das Verderben des Essens sein. Die sogenannten Thermoforen wurden vorsorglich aus dem Verkehr gezogen. Ebenso werden die gestrigen Kräfte nicht mehr zur Ausgabe des Essens eingesetzt.

"Wir wünschen allen betroffenen Kolleginnen und Kollegen eine schnelle Genesung ", betonten Polizeipräsident Wolfgang Albers und Einsatzleiter Peter Römers.

Hunger ???