Suchen nach:

Allgemein:

Startseite

Impressum

Kontaktformular

Wetter für Köln

Fotos: Annette Quast

Seit Jahren gehören die Räuber zum kölschen Kleeblatt und sind aus dem Karneval nicht mehr weg zu denken. Redakteurin Annette Quast von Kölsche-Fastelovend.de hat die Mundartgruppe einen Tag begleitet:

Am Nachmittag finden sich die Mitglieder der Räuberbande mit einem fröhlichen Hallo am Treffpunkt ein. Der Technik-Bus hat sich bereits auf den Weg Richtung Kürten gemacht. Kurt Feller übernimmt das Steuer des Künstler-Vans und bringt die Band sicher zum ersten Auftrittsort. Dort werden sie schon sehnsüchtig am Eingang erwartet: „Ich brauche Euch im Sommer zum 50. Geburtstag meiner Nichte. Sie hat alle Platten und CDs von Euch und es ist ihr größter Wunsch.“ Räuberhauptmann Charly Brand nimmt die Anfrage entgegen und nach Kaffee und zahlreichen Autogrammwünschen geht es auf die Bühne. Die jecken Wiever der Karnevalsfreunde Bechen, mitsamt Karnevalsprinzessin in der ersten Reihe, lassen ihrer Begeisterung freien Lauf. Der mutige Schritt der Musiker, drei neue Lieder ins halbstündige Sessionsprogramm aufzunehmen, geht auch im Umland von Köln völlig auf. Die neue CD „a la carte“ ist gefragt.

Während der Fahrt zum nächsten Auftrittsort ruft Sohn und Manager Michael Brand an. Die Band soll sich entscheiden, mit welchem Lied sie bei „Top Jeck“ an den Start gehen möchte. Der Konsens ist schnell gefunden: „Sing, kölsche Jung sing“ wird bei der Karnevalshitparade von Radio Köln zur Wahl stehen. Im Festzelt von Lindlar angekommen werden die Räuber von der Backstagecrew und Kollegen aus Köln herzlich begrüßt. Der Auftritt ist an diesem Abend nicht mehr zu toppen – das Zelt bebt und nach der letzten Zugabe starten die feiernden Mädels selbst eine Rakete. Charly Brand hat es schwer, wieder zurück in den Backstagebereich zu kommen. Frauen mit Kameras stehen Schlage, um sich mit ihm ablichten zu lassen, darunter eine Truppe mit 20 Fans, die aus dem Lied „Schade“ ein Kostüm gemacht haben. In Räuberhemden, Bergsteigerhüten, Rucksäcken und dem Aufdruck „Schade, einer muss immer verlier'n“ umringen sie den Räuberhauptmann. Die Zeit drängt, denn die Musiker werden im Aufnahmestudio von Radio Bonn/Rhein-Sieg erwartet. Doch trotz Eile kommt die Stärkung nicht zu kurz – schnell packt die Backstagecrew ein Schnitzel für unterwegs in Alufolie ein. „Bei einer Mädchensitzung hat ein Redner nur im ersten Drittel eine Chance, die Mädels wollen einfach feiern.“ kommentiert Charly Brand die bombastische Stimmung. „Bei einem solchen Krach kann ich nicht arbeiten.“ witzelt Kurt Fellen, immer noch high von dem Empfang, hinterher. Auch wenn es einmal knapp wird, er hält die Geschwindigkeitsbegrenzungen ein: „Das ist einfach sicherer und es reicht, dass wir trotz Sondergenehmigung immer wieder Park-Knöllchen kriegen.“ Wie auch später an diesem Abend in Köln.

Aber jetzt erst einmal nach Bonn. Beim Sender eingetroffen bringt Redakteur Volker Groß die Bandmitglieder ins Studio und beginnt direkt mit der Aufzeichnung für Rosenmontag. Er ist neugierig darauf, ob die Musiker nach so vielen Jahren immer noch Spaß auf der Bühne haben, wie die Stimmungsunterschiede von Prunk- und Kostümsitzungen sind, wer das „Fegerlied“ verursacht hat und einiges mehr. Jeder Räuber kommt zu Wort und Wolfgang Bachem verkündet stolz, dass er als Mitglied der Großen Kölner im Rosenmontagszug reitet. Charly Brand spricht die Ansage für den eigenen Musiktitel ein, dann wird noch schnell ein Erinnerungsfoto gemacht und schon befindet sich die Räuberbande auf dem Weg nach Köln. Im Van breitet sich die Vorfreude auf das leckere Gulasch vom Chefkoch des Sartory aus. Erfreulicherweise hat sich der Programmablauf ein wenig verzögert, so dass die Musiker eine kurze Pause mit Suppe, Cola und einem Kölsch (mehr aber auch nicht) im Künstlerbereich genießen können. Zum Finale der Sitzung bringen die Räuber den Saal Kölnischer Mädels zum Kochen und ernten jede Menge Strüssjer. Durch die Verzögerung wird es wieder eng, doch pünktlich auf die Minute erreichen sie das Maritim. Die erste Nicht-Mädchensitzung des Abends steht bevor. Die Stimmung ist wieder famos und mit der Trömmelchen-Zugabe startet eine große Polonaise durch den Saal. Auf dem Weg zurück zum Van gesteht Kurt Feller: „Jetzt hätte ich Lust auf einen gemütlichen Wein. Früher haben wir es zwischen den Auftritte immer geschafft, ein Steak oder so essen zu gehen.“. Mittlerweile bekommt die Band 650 Anfragen pro Session, absolviert davon 200 Auftritte und ist auch schon für 2011 so gut wie ausgebucht. „Es ist eine schöne aber auch anstrengende Zeit, da freut man sich schon ein wenig auf den Urlaub nach Karneval.“ führt der Mitbegründer und Keyboarder weiter aus. Zwischenzeitlich haben es auch die anderen Räuber durch den Trubel der Sitzungspause geschafft und die Fahrt geht weiter zum letzten Auftritt nach Dünnwald. Die Mädels des Elferrates stehen schon beim Einmarsch auf den Stühlen und zum guten Schluss mussten direkt zwei Zugaben her. Das Tagessoll ist nun erfüllt und der Feierabend naht. Der Treffpunkt für den kommenden Tag wird noch fest gelegt und die Besetzung der Vans umverteilt, damit jeder gut nach Hause kommt.

Fazit: Ein toller Tag mit spannenden und interessanten Eindrücken. Sowohl die Räuber als auch ihre Crew beherrschen ihr Handwerk in Vollendung und sind ein eingespieltes Team mit Garantie zur Bombenstimmung. Man darf auch bereits auf das 20jährige Bühnenjubiläum im Sommer 2011 gespannt sein.

Herzlichen Dank für diesen Einblick hinter die Kulissen und noch eine tolle Session!

Noten bei Notenbuch.de