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Schon seit einigen Tagen ging das Gerücht um, dass es bei einer Karnevalsgesellschaft im Vorstand "ordentlich gerappelt" hat - heute weiß man mehr: Wie die Kollegen vom "Kölner Stadt-Anzeiger" berichten, war wohl die K.G. Blau-Rot Köln-Dellbrück von 1969 e. V., die in der kommenden Session ihr 40-jähriges Bestehen feiert, Ursprung der Gerüchte! Dort sind einige Vorstandsmitglieder nach internen Querelen zurückgetreten ...

Hintergrund des Ganzen war wohl ein Streit um eine Kindertanzgruppe, die man zunächst in die Gesellschaft "eingemeindet" und dann wieder ausgeschlossen hat. Dadurch wurde die finanziell sowieso nicht reicht gesegnete K.G. Blau-Rot erst richtig angeschlagen, der finanzielle K.O. war bereits absehbar. Zu diesem Zeitpunkt sind dann der Präsident und 1. Vorsitzende Karl-Gerhard Bachmann, die Schatzmeisterin Karin Orthen sowie die Schriftführerin Ursula Anke zurückgetreten.

Dr. Joachim Wüst, Vizepräsident des Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e. V., dazu gegenüber den Kollegen: "Wir haben mit den verbliebenen Blau-Roten eine Perspektive entwickelt. Wenn der Senat nicht eingegriffen und den Vorstand übernommen hätte, wäre die KG inzwischen tot." Seit letzter Woche ist nun Frank Klever (35) der neue Präsident der K.G. Blau-Rot aus dem Kölner Vorort Dellbrück. Senatspräsident Arenz gegenüber dem Stadt-Anzeiger: "Wir haben den alten Vorstand entlastet und all dessen Altlasten und Verbindlichkeiten übernommen."

Für die Session 2009 kommt die Gesellschaft natürlich nicht mehr aus den Verträgen mit den Künstlern heraus, für die Session 2010 wurde die Mädchensitzung bereits ersatzlos gestrichen und die Prunksitzung mit der K.G. "Stromlose Ader" zusammengelegt, die wegen umfangreichen Renovierungsarbeiten aus der FLORA raus müssen.

Meinung der Redaktion:

Der Schritt, den die K.G. Blau-Rot nun mit den Absagen der eigenen Veranstaltungen ab 2010 gemacht hat, ist sicherlich erst einmal "schmerzhaft" - wird aber bestimmt zur langsamen, dafür aber nachhaltigen Gesundung der Vorort-Gesellschaft beitragen. Bei anderen Gesellschaften, und da besonders bei deren Vorständen, die auch bereits mit dem Rücken an der Wand stehen, sieht die Situation etwas anders aus ... nach Börsencrash, Bankencrash und den damit verbundenen hohen Verlusten werden viele Gönner und Freunde - gerade der kleinen und mittleren Gesellschaften - das Geld nicht mehr so locker haben!

Doch schon seit einigen Jahren rennen viele Karnevalsgesellschaften sehenden Auges in ihr Verderben! Herrensitzungen mit 400 Herren in Sälen, die locker die dreifache Publikumsmenge fassen, können niemals Kosten deckend sein - und Ausreden wie "Unser Festgeldkonto ist gut gefüllt, das interessiert uns nicht!" sind spätestens bei einem leeren Konto nicht mehr möglich! Doch dann ist es für die Gesellschaft zu spät, mit einer eventuellen Neuorientierung dem Kartenverkaufsdebakel zu entgehen!

Dass es letztendlich doch geht, zeigt aktuell die K.G. Blau-Rot mit ihrer Kooperation mit der K.G. "Stromlose Ader" - aber auch die Gemeinschaftsitzungen von Willi-Ostermann-Gesellschaft und Kölsche Narren-Gilde oder den "Müllemer Junge" und den "Höhenhuuser Naaksühle" zeigen eindrucksvoll, dass es funktioniert ... wenn Mann dann nur will! Und dass so eine Verbindung über Jahre halten kann, zeigt die bestehende Kooperation zwischen den "Schlenderhaner Lumpe" und der "K.G. Frohsinn Köln"!

Wenn sich dann jetzt noch die Künstlerhonorare, Kartenpreise und gastronomischen Angebote den veränderten Marktsituationen anpassen würden ... ja, dann könnte der Kölner Karneval in seiner bestehenden Form vielleicht noch ein paar Jahrzehnte existieren. Sollte sich aber nichts ändern, sehen wir bereits heute ziemlich schwarz für einen Großteil der kleinen und mittleren Karnevalsgesellschaften in Köln. Vielleicht wird sogar schon der Aschermittwoch 2009 für Einige der Letzte sein ...