Im Hause des Festkomitee Kölner Karneval von 1823 e. V., genauer gesagt im Karnevalsmuseum, empfing heute Zugleiter Christoph Kuckelkorn die Kölner Presse zur Vorstellung des Kölner Rosenmontagszug 2009. Kuckelkorn wies darauf hin, dass man, nachdem ein Kölner Lokalpolitiker in seinem Blog bereits über die Wagen des Kölner Rosenmontagszug "geplappert" hatte, diese Wagen nicht geändert hat! Lediglich ein Wagen wurde entfernt, weil man innerhalb des Festkomitee der Meinung war, dass dieser Wagen in der Kürze der Zeit, die ein Wagen beim Rosenmontagszug an den Leuten vorbeizieht, nicht richtig wahrgenommen werden könnte ...
Das Festkomitee hat der Presse auch in diesem Jahr nicht alle Wagen vorgestellt. Für einen bestimmten Wagen wird es eine Extra-Pressekonferenz geben - wann genau, wollte Kuckelkorn noch nicht sagen. Allerdings wird man nicht bis Karnevalsfreitag warten müssen, wie Kuckelkorn versprach. Nachdem bereits im letzten Rosenmontagszug eine Gruppe Behinderter mitgezogen ist, will Christoph Kuckelkorn dieses Thema nun vertiefen: Anstatt die Behinderten, wie im letzten Zug, in einer gesonderten Gruppe mitgehen zu lassen, werden diese nun in die eigentlichen Gruppen des Zuges integriert. "Wir haben den Gesellschaften anheim gestellt, sich mit Behindertengruppen aus den Veedeln zusammenzuschließen. Wer dies nicht konnte oder wollte, bekam von uns entsprechende Ansprechpartner. Und damit den Gesellschaften kein Nachteil entsteht, gab es vom Festkomitee einen Zuschuss zum Wurfmaterial für die behinderten Teilnehmer!", so Kuckelkorn bei der Pressekonferenz.
Neue Wege geht man auch beim Thema Müllvermeidung: Um Verpackungsmaterial wie Kartonagen und Plastikfolie einzusparen, hat das Festkomitee in Kooperation mit den Roten Funken - die solche System schon seit ein paar Jahren einsetzen - umweltfreundliche Mehrwegsysteme eingeführt. Der Karnevalist trägt dabei ein Gurtsystem, in dem vorgepackte Wurfmaterialtaschen befestigt werden. Ist die Tasche leer, wird diese ausgetauscht und kann im nächsten Jahr wiederverwendet werden. Andere Gesellschaften haben für sich ein eigenes System entwickelt: Man füllt das Wurfmaterial in Leinenbeutel, die - wenn sie leer sind - an die Jecken am Straßenrand verteilt werden, damit diese darin die gesammelten Kamelle und Strüßjer unterbringen können.
Ein Wagen wird übrigens daran erinnern, dass vor genau 60 Jahren der erste Rosenmontagszug nach dem Krieg stattgefunden hat. Der Wagen ist ein Nachbau eines Festwagens von 1949. Ebenso wird sich ein Wagen mit der Macht der Literaten und Programmgestalter beschäftigen, die es alleine in der Macht haben, welche Künstler auf welchen Sitzungen auftreten - und welche Künstler nach oben kommen, und wer untergeht ...
Und wie in jedem Jahr hat Rosenmontagszugleiter Christoph Kuckelkorn, der den Zug provokanter sieht als die vorangegangenen Rosenmontagszüge, fünf Wagenmotive freigegeben, die vorab veröffentlicht werden dürfen. Die Texte zu den einzelnen Wagen stammen dabei von Christoph Kuckelkorn selbst:
"Die Stifter gehen stiften!"
Wer in Köln etwas Gutes tun will, braucht gelegentlich mehr Geduld als Geld. Der Umgang der Stadt mit Stiftern ist nicht immer sehr geschickt. Wie fühlen sich wohl die Mäzene, die ewig auf Entscheidungen warten müssen, weil der Rat sich ständig vertagt und "schunkelt". Förderer mit einem prall gefüllten Geldkoffer und einem großen Herzen für unsere Heimatstadt gehen stiften.
Entwurft: Bernd Höft, Martin Weitz
Ausführung: Herbert Labusga
"How low can you go?"
Die Wahlverdrossenheit der Bürger steigt und das Ansehen der Parteien und der Politik sinkt kontinuierlich. Wann ist die Schmerzgrenze erreicht? Wie tief darf hier die Messlatte der Wahlbeteiligung noch gelegt werden, damit man noch von einer Demokratie sprechen kann? Unser Appell lautet: Demokratie wagen - wählen gehen!
Entwurf: Ariane Paffenholz
Ausführung: Peter Hochscheid, Ines Hock
"Aufräumen!"
Streng zieht Miss Liberty hier den neuen Präsidenten Barack Obama am Ohr und leitet ihn damit an, das Chaos seines Vorgängers George W. Bush zu beseitigen und sein "Kinderzimmer" aufzuräumen. Der Irak-Krieg, der Umweltschutz, die Achse des Bösen und die Bildungspolitik sind dabei wichtige Themen. Beachten sie Unlucky Luke auf der Kanzel.
Entwurf: Martin Weitz
Ausführung: Peter Hochscheid, Ines Hock
"... und Tschüss!"
In diesem Jahr wurden speziell die Kölner Schulen aufgerufen, Entwürfe für den Rosenmontagszug einzureichen. Die Vielfalt der Themen, die die Kinder und Jugendlichen dabei beschäftigt, war sehr beeindruckend. Diesen zum Nachdenken anregenden Entwurf steuerte Mike Britz bei (Schüler an der Katholischen Hauptschule Großer Griechenmarkt):
Rauchende Schlote, Abfälle, ungebremster Einsatz von Atomenergie - was soll aus unserer Erde noch werden? Ein Haufen Müll und Dreck? So weit darf es nicht kommen. Doch es gibt noch eine Lösung: Wir packen alles, was uns wichtig ist, in ein Raumschiff - und Tschüss...!
Ausführung: Herbert Labusga
"Hollypütz"
In einem weiteren Entwurf aus der Hand von Schülern wird die Welt der Stars karikiert. Fragwürdige Idole werden hier trotz Drogen- und Knastkarrieren auf dem roten Teppich vor Hollypütz umjubelt. Mitunter hat man den Eindruck, dass diese Skandale heute zum festen und kalkulierten Bestandteil der Medienindustrie geworden sind.
Entwurf: Jaqueline Falkenstein, Nilay Gürel, Gizem Sevilmis, Vanessa Tobias, Marco Trubia (Schüler der Katholischen Grundschule Großer Griechenmarkt)
Ausführung: Werner Blum
